Tag 18 mit dem Camper – Wir haben das Surfer Paradies gefunden

Heute stand also die vorletzte lange Fahrt für Captain Slow mit uns an. Nachdem wir mal wieder von unseren Nachbarn geweckt wurden (ok, es war bereits nach 7:00 Uhr; das zählt fast schon als ausschlafen), haben wir den Tag gestartet. Heute standen wieder über 3,5 Stunden Fahrt auf dem Programm. Weiter nach Nord-Westen bis kurz vor Tofino. Wir wollen die letzten 3 „richtigen“ Nächte an der Cox Bay im „Surfers Grove Campground“ verbringen. Einem sehr neuen (und sehr teurem) Campingplatz am Mekka der Surfer. Vor ein paar Wochen war hier noch der Surf Weltcup zu Gast. Also am Strand neben dem Campingplatz, nicht auf dem Platz. Die Erwartungen sind entsprechend hoch, hier hohe Wellen zu sehen.
Die Fahrt lief recht entspannt. Ein sehr gut ausgebauter Highway in Richtung Nanaimo (von wo wir wieder die Fähre zurück zum Festland am Donnerstag nehmen werden), ein weiterhin gut ausgebauter Highway hier Nanaimo. Und je weiter wir gen Tofino kamen, desto verbesserungswürdiger wurden die Strassen. Bei weitem nicht so krass, wie auf unserem Weg zum Botanical Beach. Hand könnte hier aber trotzdem mal wieder angelegt werden. Und wird es auch. Denn auf einmal standen wir in einer Schlange von Fahrzeugen. Vor uns wurde der Kofferraum geöffnet und erstmal der Kuchen probiert. Das verheißt in Deutschland normal nichts Gutes – und so machten wir uns auch auf eine längere Pause gefasst. Gut, dass immer alles an Bord ist, was man so braucht. Kühlschrank, Frischwasser, Toilette… könnte man sich dran gewöhnen. Aber so lange standen wir dann doch gar nicht. Nach nicht einmal 5 Minuten ging es schon weiter. Und dann sahen wir auch, wieso wir gestanden haben. Die komplette Strasse vor uns wurde abgerissen, eine einspurige Behelfsstrasse errichtet und viele Baumaschinen (Fiete hatte wieder seinen Spaß!) und noch mehr Bauarbeiter haben fleissig am Erreichten der neuen Straße gearbeitet. Kurze Zeit später waren wir auch schon im Nationalpark Pacific Rim. Und sind einfach durchgefahren. Alle nationalen Campingplätze waren entweder nicht geöffnet oder zum Zeitpunkt der möglichen Buchung bereits ausgebucht. Wir können jetzt aber sagen: unser Glück. Denn so haben wir das Surfer Paradies gefunden. Ein privat geführter, recht großer Platz – und mit einem komplett eingewachsenen Stellplatz für uns. Herrlich! Captain Slow schnell eingeparkt, angeschlossen – und ran an den Strand. Die Wellen hören wir tatsächlich noch auf unserem Platz und keine 2 Gehminuten weiter sind wir am Pazifik. Genial.
Fiete ist direkt barfuss über den Sandstrand gelaufen und hat mit den Beinen etwas geplanscht. Das werden wir morgen wieder machen. Und übermorgen. Denn für 3 Nächte sind wir jetzt hier. Und werden es aufsaugen, als wäre es Urlaub. Ist es ja schließlich auch.
Auf dem Rückweg vom Strand zu unserem Platz sind wir noch schnell an der „Rezeption“ vorbei gegangen und haben uns einen Sack Feuerholz besorgt. Denn wenn wir schon nicht Surfen können, dann wollen wir wenigstens ein schönes Lagerfeuer machen. Und wo könnte man das besser, als an einem Ort, wo man die Wellen hören kann?

Das Leben kann so schön sein!

Tag 17 mit dem Camper – Verwunschener Strand

Heute mussten wir wieder einige Zeit im Auto verbringen, um dahin zu kommen, wohin wir wollte.  Knapp 2 Stunden für 109KM sagte Google Maps. Klingt schon mal „interessant“, sollte man solch eine Strecke doch eigentlich schneller schaffen können. Aber wir nehmen es vorweg: wir haben sogar noch länger gebraucht. Weil Captain Slow mit ca 5 Tonnen Gewicht kein Leichtgewicht ist. Und auch nicht gerade handlich. Und die Straßen nicht gerade gut. Und so kam es, dass etwa ab Halbzeit der Strecke die Landschaft sich änderte und wir quasi in den Wald gefahren sind. Mit leicht geteerten Waldwegen. Inklusive Schlaglöchern, krassen Bodenwellen und brüchigen Teilstücken. Achso: und mit Brücken, die gerade breit genug für 1 Fahrzeug sind. Und so kam es, dass wir ein paar Mal heftig durchgeschüttelt wurden. So doll, dass wir Angst hatten, dass statt Geschirr nur noch kleine Porzellan-Brösel im Schrank und Teile von Captain Slow neben der Straße lagen. War alles nicht der Fall, aber unangenehm war es für alle. Daher sind wir, statt der teilweise erlaubten 80 km/h eher nur so 30-45 km/h gefahren. Was mehr als genug für unsere Konstellation war. Aber die gefühlte Kolonne von 15 Fahrzeugen hinter uns eher so semi-gut fand. Aber die hatten alle „normale“ Autos, wir nicht. Werden sie bestimmt verstehen. Und wenn nicht: ich bin Touri, ich darf das. 🙈
Aber das Ziel sollte alles entlohnen. Botanical Beach. Und der Name sollte Programm sein. Mitten durch einen verwunschenen Wald ging es. Immer tiefer rein. Über Baumwurzeln, um Baumstämme herum und unter Ästen hindurch. Und zwischendrin immer wieder ein toller Blick auf den Pazifik. Wahnsinn. Die Wanderung war gar nicht mal so lang, wie wir vermutet und gelesen hatten. Und so kamen wir am Botanical Beach an. Wobei: ein Strand im klassischen Sinne war es nicht. Hinten jede Menge (schönes) Treibholz, davor eine Schicht auf gemahlenem Gestein. Und davor das Urgestein, an dem sich das Meer abarbeiten durfte. Scheinbar war Ebbe und machte uns so den Blick frei auf jede Menge kleiner natürlicher Pools und Muscheln. Und es krabbelten sehr viele Krebse rum.

Märchenwald

Und wir sind – mal wieder – sehr baff, was Fiete so alles auf der Reise lernt. Er kennt jetzt Muscheln (oder sollen wir „Muffeln“ sagen?), Krebse und Wellen. Echt Wahnsinn. Und er hat sich direkt auch 2 Muscheln gesammelt. Bis zum Auto hat er sie nicht aus den Händen gegeben und wir sollen sie auch mit nach Hause nehmen. Herrlich.
Nachdem wir fast 2 Stunden am Strand verbracht haben, sind wir wieder zum Rückweg aufgebrochen. Einmal den verwunschenen Weg wieder zurück. Und plötzlich war der maximal halb-volle Parkplatz brechend voll. Scheinbar ein beliebtes Ausflugsziel. Das Wetter hat ja auch mitgespielt. Und so mussten wir ausparken üben. In geschätzten 8 Züge waren wir dann auch aus der Lücke raus. Danke den Autofahrern neben uns fürs Mitdenken. Nicht.
Aber egal, mittlerweile sind wir ja erfahren. Und kennen auch den Rückweg und seine Tücken. Also: alles gemächlich angehen lassen, nichts kaputt machen (innen wie außen) und entspannt zum Campground gecruist. Pünktlich zum Abendessen waren wir dann auch wieder da. Und haben wiederum den Abend entspannt ausklingen lassen. Morgen steht wieder Bettenwechsel an und wir fahren weiter gen Westen in Richtung Tofino. Dort bleiben wir die letzten 3 Nächte auf der Insel. Und dann ist die Zeit mit unserem durstigen Captain Slow auch schon vorbei. 😞 Daran denken wir jetzt aber noch nicht.

Tag 16 mit dem Camper – Überfahrt nach Vancouver Island

Nach Taxi-Van, kleinem und großem Flugzeug, Uber und Lyft, unserem Camper kam jetzt die wahrscheinlich letzte noch offene Transportmöglichkeit ins Spiel – ein Schiff. Züge zählen wir nach dem Campingplatz in Lake Louise einfach mal mit dazu, schließlich gingen die Schienen gefühlt durch unseren Camper direkt durch. 😂
Schiff also. Eine Fähre, mit der wir in ca 1,5 Std von Vancouver nach Vancouver Island gefahren wurden. Und das hat alles richtig gut funktioniert. Das Ticket (wie auch das Rückfahrt Ticket) haben wir schon Monate im Voraus gebucht. Und so konnten wir ganz entspannt an den Fähranleger fahren und wussten: die nehmen uns mit und wir müssen nicht warten, weil zu viel Andrang ist.

Wir sind also entspannt aufgestanden, haben gefrühstückt und unsere Sachen gepackt. Da der Wasseranschluss am Campingplatz zu weit weg war, damit wir uns anschließen können, haben wir wieder das Frischwasser aus unserem Tank genommen. Daher: ab an die Wasserzapfsäule und nochmal den Tank auffüllen. Danach das Schmutzwasser ablassen. Und tanken mussten wir auch noch. Und das alles vor 8:00 Uhr. Check. Danach: ab auf die Bahn und gen Tsawwassen. Das ist etwas südlich von Vancouver und einer der Fähranleger. Und auch nur einen Steinwurf von der Amerikanischen Grenze entfernt. Da wollen wir aber noch gar nicht hin, haben wir doch noch ne knappe Woche in Kanada auf dem Zettel. Daher: Fähranleger angesteuert, mit unserem vorab gebuchten Ticket „eingecheckt“ und von der freundlichen Mitarbeiterin in „Lane 33“ geschickt worden. Wo alle anderen Fahrzeuge mit „Überlänge“ stehen. Damit durften wir auch mit als erstes auf die Fähre. Auch das ging schnell und unkompliziert. Da wir im unteren Deck standen, mussten wir auch während der Fahrt Captain Slow verlassen. Aber kein Problem: in den oberen Decks waren sehr viele Sitzplätze, eine Kantine (!) – sowie ein Spielplatz. Damit sind die 1,5 Stunden wie im Flug vergangen. Und so durften wir direkt wieder runter auf unser Deck, einsteigen und losfahren. Echt gut.

Angekommen auf Vancouver Island sind wir zu „Butchers Garden“ gefahren. Ein botanischer Garten, der wunderschön sein soll. Leider bei näherem Hinsehen war er dann doch nicht schön. Weil der Betreiber 39 CAD pro Person haben wollten. Und da wir nur auf der Durchreise waren, war uns das entschieden zu viel. Daher den nächsten Ort auf der Liste angesteuert: Downtown Victoria. Der mit Abstand größten Stadt auf der Insel. Leider ist Captain Slow mit über 7m Länge und 2,5m Breite nicht gerade Innenstadt-geeignet. Und Parkplätze sind eh Rar gesät. Also wiederum das nächste Ziel anvisiert. Da das aber alles nicht während der Fahrt geht, haben wir uns in einer engen und verkehrsberuhigten Straße schnell an die Seite gestellt. Neben ein Schild mit dem Hinweis auf Anwohnerparken. Und beim losfahren wollte das Schild uns wohl nochmal verdeutlichen, dass wir keine antwortet sind – rumms! Zum Glück nur mit der Ecke einen minikleinen Teil von der Markise touchiert. Aber ein Kratzer ist zu sehen. Was wohl die Vermieter dazu sagen werden? 😕 
Egal für den Moment. Weiter geht es zum Goldstream Fall. Einem Wasserfall mit natürlichem Pool davor. Nach kurzer Fahrt waren wir am Nationalpark und öffentlichem Campingplatz. Dem Platz, den wir eigentlich haben wollten. Und der komplett ausgebucht war, als die Buchung technisch möglich war. Wir wissen jetzt auch, wieso: dieses Wochenende ist hier Vatertag. Daher ist alles voll und übervoll. Einen Parkplatz haben wir trotzdem bekommen, sodass wir wieder mit 6 Beinen über Stock und Stein wandern konnten. Fiete wird echt zum Wander-Experten! Und nach einem tollen Spaziergang mitten durch einen halben Dschungel waren wir da. Kein spektakulärer Wasserfall, aber ein toller. Und mit glasklarem Wasser. Und Steinen, die man reinwerfen kann. 😂
Auf dem Rückweg sind wir durch den Campground gegangen und an fast allen Plätzen waren Zettel befestigt, worauf man sehen konnte, dass die Mieter bis Sonntag (also morgen) gebucht hatten. Soll uns aber nicht stören, wir hatten ja einen Platz für die kommenden 2 Nächte gebucht. Nur ein paar KM entfernt. Und da sind wir dann als nächstes hingefahren.
Ein kleiner Platz, privat betrieben. Und gerade mitten im Umbau. Nach einer sehr familiären und fast schon freundschaftlichen Begrüßung hat uns der Inhaber direkt unseren Platz gezeigt. Also Captain Slow eingeparkt, angeschlossen. Und den Tag ausklingen lassen. Morgen steht wieder eine weitere Fahrt an. Aber dazu morgen mehr.

Tag 14 und 15 mit dem Camper – Entspannung und Vorbereitungen für die Insel

Nachdem wir an Tag 13 doch ein paar Ereignisse verdauen mussten, haben wir an Tag 14 halblang gemacht. Und das hat uns allen gut getan. Wir haben das regnerische Wetter genossen und das Beste draus gemacht. In einer kurzen Regenpause sind wir dann fix zu Walmart zum Einkaufen und in die benachbarte Shopping Mall. Die war noch kleiner und bestand fast nur aus Telefon-Shops. Also wieder zurück zum Campingplatz – und noch vor dem großen Regenschauer schnell die Anschlüsse mit Captain Slow verbunden – mehr haben wir wirklich nicht getan. Ein richtiger Urlaubs-Entspannungs-Tag.
Abends sind wir noch die Planung der kommenden Tage durchgegangen, haben etwas gegessen und sind zeitig ins Bett. Diesmal ohne Drama. Und diesmal hat uns der Schlaf auch allen Dreien sehr, sehr gut getan. Keine Züge, die gefühlt durch den Camper fahren – herrlich! Und so haben wir auch den Morgen von Tag 15 in Ruhe angehen lassen. In Ruhe Frühstücken, in Ruhe fertig machen. Und dann ab zu Petro Canada und nochmal „katsching“ machen. Für über 270 CAD einmal den durstigen Captain Slow füttern. Läuft! Da freue ich mich doch schon wieder auf Deutschland. Einmal den T-Reg vollmachen mit 80L Diesel ist dagegen doch ein wahres Schnäppchen! Egal, muss sein. Und war auch alles einkalkuliert.
Nachdem Captain Slow auch wieder vollgefüllt war, ging es dann los. Weiter nach Süd-Westen in Richtung Vancouver. Langsam schließt sich der Kreis zu Beginn unserer Reise. Aber nur langsam. Heute standen wieder ca 300 KM auf der Uhr und somit sind wir weniger als 200 KM vor Vancouver. Heute Nacht bleiben wir gefühlt mitten im Wald auf einem Platz. Der „Coquihalla“ Campingplatz ist an einem Fluss gelegen und unser Platz ist wirklich mehr als großzügig und grün. Toll!

Morgen geht es dann aber nicht so entspannt wie heute los. Wir müssen um 11:00 Uhr die Fähre nach Vancouver Island nehmen. Also doch nochmal einen Schlenker um Vancouver und die Rückgabe von Captain Slow an seine Vermieter. Die 6 Tage gönnen wir uns jetzt noch. Aber 11:00 Uhr Ablegen der Fähre bedeutet für uns auch: 185 KM müssen wir vorher fahren und spätestens 30 Minuten vor Ablegen vor Ort sein. Wir peilen mal 8:00 Uhr Abfahrt an. Alles noch human und entspannt. Und wir sind gespannt, was uns auf der Insel erwarten wird. Aber es bedeutet auch, dass jetzt wirklich der Endspurt unserer Kanada-Zeit angebrochen ist. Daran wollen wir aber noch nicht denken, sondern die Zeit genießen. Und das können wir auf unserem Platz mitten im Wald ganz bestimmt.

Tag 13 mit dem Camper – … man kann eben doch nicht alles planen

Wir wissen nicht, ob wir jetzt dran waren mit „Pech haben“ oder es an Tag 13 mit unserem Captain Slow liegt – aber heute war der Wurm drin. Wir hatten unsere 3 Nächte an der Bahn-Durchfahrtsstation aka Lake Louise Campground hinter uns gebracht. Und wollten jetzt unsere Anfahrt auf Vancouver Island beginnen. Daher war der Plan, dass wir zeitig aufbrechen, nach ca 30 Minuten einen Zwischenstop beim Emerald Lake einlegen (liegt auf der Route) und dann weitere ca 4 Stunden gen Swan Lake fahren. Eigentlich. Das mit dem zeitig loskommen hat geklappt. Wenn auch etwas erschwert, denn Captain Slow meinte uns schon mal auf die Probe stellen zu wollen. Der Campground in Lake Louise hatte – entgegen dem, was wir gebucht hatten und was auf der Website steht – keinen Frischwasseranschluss am Platz. Soweit kein Problem, haben wir doch einen Tank für solche Fälle extra an Bord. Nachdem er gestern von „ich bin komplett gefüllt“ auf einmal zu „habe Durst, bitte befalle mich“ sprang (dazwischen gibt es noch 2 Anzeigen für 1/3 voll und 2/3 voll), haben wir gestern auf dem Rückweg aus Banff noch gehalten und aufgefüllt. Laut Anzeige war der Tank wieder 100% voll. War er aber in Wahrheit nicht. Als Conny dann beim Duschen, komplett eingeseift, fragte, wo denn das Wasser bleibt, war uns klar: Captain Slow ist am flunkern. Also schnell irgendwie provisorisch fertig machen und nochmal zur Zapfstelle für Frischwasser. Diesmal hat es auch deutlich länger gedauert, bis der Tank voll war. Also wieder zurück zum Platz, weiter fertig machen und frühstücken. Und dann ab zum Emerald Lake. Ach nee, doch nicht. Captain Slow ist ja ein durstiger Kollege, daher wollte auch er noch frühstücken. Feines Zeug bei Petro Canada. Yummi. Kurz bevor auch er aufgefüllt war, kam uns dann ein Krankenwagen mit Blaulicht vor die Linse. Und bog auf den Highway 1 ab – in die Richtung, in die wir auch wollten. Ohje. Kurze Zeit später machten wir uns auch endlich auf die Socken. Und kamen 25 Minuten später an eine Kreuzung, wo die Polizei beide Spuren abgesperrt hatte. Kein Weiterkommen. Es gäbe einen Unfall auf der Strecke vor uns, kurz vor der Abfahrt zum Emerald Lake. Feuerwehr, Rettungsdienst und sogar ein Rettungshubschrauber seien im Einsatz. Doppeltes ohje. Zu unserem Glück war direkt an der Kreuzung eine kleine Siedlung mit Parkplatz und Kinderspielplatz. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und sind auf eben jenen Spielplatz gegangen. Nachdem aber der Hubschrauber über unsere Köpfe hinweggeflogen war und keine Besserung auf dem Highway in Form von fließendem Verkehr eintrat, haben wir eine Person von „Parks Canada“ angesprochen. Und die meinte, dass es locker noch bis 15:00 Uhr dauern würde, bis die Straße wieder freigegeben werden könne. Eher sogar noch später. Über 4 Stunden wollten wir dann doch nicht warten. Also war der Plan, dass wir den Bereich umfahren. Es ging dabei um eine ca 55 KM lange Strecke, die gesperrt waren. Zwischen den Städten „Yoho National Park“ und „Golden“. Was damit auch die einzigen beiden Ausfahrten auf der Strecke sind. Und um diesen Abschnitt zu umfahren, mussten wir – kein Scherz – 261 KM und ziemlich genau 3 Stunden in Kauf nehmen. So viel zur Weite von Kanada. Aber lamentieren hilft nichts, daher: rein in den vollgetankten Captain Slow und rauf auf die Bahn. Nach über 6 Stunden und fast 550 KM (anstatt unter 4,5 Stunden und 370 KM) sind wir dann endlich angekommen. Während der Fahrt wollte Fiete mal ein echtes Achterbahn-Erlebnis haben und ist bei einigen dollen Bodenwellen samt Sitz mal in eine Schräglage von 60 Grad zum Boden gekommen. Das war weder Fiete noch Conny geheuer. Fiete krallte sich im Sitz fest und wimmerte und Conny richtete alles wieder her. Jetzt nur noch durch Kinderlieder die Stimmung wieder heben und alles ist gut. Was für eine Tour… 2 Nächte werden wir am Swan Lake bleiben. Als hätten wir es doch bei der Planung schon gewusst, dass wir einen Tag extra hier verbringen, um uns von der Fahrt zu entspannen.

Update: Die 13 hat nochmal zugeschlagen: gegen 20:00 Uhr kam der angekündigte Regen. Aber er kam nicht alleine. Er hat auch direkt einen unfassbaren Sturm mitgebracht, den wir so noch nie erlebt haben! Der ganze Camper hat gewackelt. Und dann gab es ein lautes Krachen, gefolgt von einem Rumsen. Direkt neben uns ist ein alter Baum entzweit und die eine Hälfte nur ein paar Zentimeter neben uns auf die Erde gefallen! heute reicht es dann jetzt wohl langsam mal. Fiete hat sich sehr schnell wieder gefangen und schläft jetzt. Wir beiden Erwachsenen müssen den Schrecken jedoch erst nochmal verdauen.

Krawumms

Tag 12 mit dem Camper – Fast wäre der Tag ins Wasser gefallen…

… aber einen waschechten Norddeutschen hält ein bisschen Regen doch nicht ab. Da es die ganze Nacht geregnet hat und auch nur Regen für den Tag angesagt war, haben wir uns entschlossen, doch noch das Beste draus zu machen. Und daher sind wir gen Süden zum Johnston Canyon gefahren. Doch nicht den Highway 1, sondern den „Bow Valley Parkway“. Nicht, weil es schneller geht. Sondern, damit wir eine möglichst hohe Chance auf ungefiltertes Wildlife haben. Der Highway ist durch Zäune und Strom gesichert. Der Parkway nicht. Daher: nicht zu schnell fahren (das kann Captain Slow eh am besten) und Ausschau halten. Bis zum ersten Spot, der Morants Curve, sind es aber eh nur ein paar Minuten. Also kurz rechts ran auf den Parkplatz, ausgestiegen – und angefangen zu überlegen, was hieran das Highlight sein sollte? Eine Erhöhung, von der man einen Blick auf den Bow River hat, daneben liegen die Bahngleise. Die wirklich RUND! UM! DIE! UHR! In Benutzung sind. Inklusive Signalhorn aller Züge. Als Warnung für die Tiere, dass da ein Zug kommt. Und die Gleise gehen DIREKT! NEBEN! UNSEREM! CAMPINGPLATZ! LANG! Egal, die Nächte sind gezählt, bald geht es weiter.
Zurück zur Morants Curve. Fluss, Gleise, Straße. Ja, kann man sich anschauen. Nein, ist jetzt kein großes Highlight. Daher direkt weiter. In der Hoffnung auf Tiere. Oder ein Highlight beim Johnston Canyon. So viel vorweg: bis zum Canyon waren Raben die einzigen wilden Tiere, die wir gesehen haben. Und am Johnston Canyon hat es leider genauso doll geregnet, wie am Campingplatz. Daher dick (kalt draußen!) und trocken (nass draußen!) angezogen und raus aus dem Camper. Für RVs gab es wieder einen extra Parkplatz. Und von dort einen direkten Anschluss an die Wanderwege. Richtig klasse gemacht. Johnston Canyon sind 2 Wasserfälle. Genau das Richtige für unseren kleinen Entdecker. Nach kurzer Zeit waren wir am Lower Fall. Und das auch sehr entspannt. Nachdem wir doch die letzten Tage teilweise durch den Wald mit lediglich eingetretenen Pfaden und über Stock und Stein mussten, war das heute wie ein Wellness-Tag. Betonierte Wege, die wir auch mit Kinderwagen hätten fahren können. Und zum Lower Fall mussten wir jetzt auch nicht groß Höhe machen.
Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter zu den Upper Falls. Das war schon eher mit Wandern verbunden, aber trotzdem immer noch sehr gut ausgebaut und easy zu erreichen. Die Upper Falls waren auch etwas interessanter, da hier das Wasser bestimmt 15 Meter in die Tiefe stürzt. Fiete hat es gefallen, wir sind scheinbar schon etwas verwöhnt.

Wir sind daher dann auch recht zügig wieder den Rückweg angetreten und haben, etwas durchnässt und frierend, unseren Camper erreicht. Nach kurzer Aufwärmung sind wir dann noch nach Banff gefahren, haben uns die Stadt angeschaut und ein paar Einkäufe erledigt. An sich ist Banff recht schön gemacht. Aber man merkt, dass es eine eher künstliche Stadt mitten im Ski-Gebiet ist. Und Ski-Saison ist vorbei. Trotzdem schön, ein paar Schritte zu machen und nicht den ganzem Tag im Auto zu hocken. Das haben wir nämlich für morgen schon vor.

P.S.: Auf der Rückfahrt hatten wir mit wilden Tieren dann doch noch Glück. Wir sind wieder den Bow Valley Parkway lang gefahren und hatten auf etwa halber Strecke zum Campingplatz einen jungen Elch vor der Linse. Fiete hat den ganzen Abend davon gesprochen.

Tag 10 und 11 mit dem Camper – Ortswechsel nach Lake Louise

Nachdem wir die letzte der 3 Nächte in Jasper verbracht hatten, ging es heute für uns nach Süd-Osten. Genau geschrieben nach Lake Louise. Zwar sind es „nur“ ca 230km gewesen – aber wir haben gefühlt mehr draus gemacht. Im Verlauf der Strecke gab es einfach so viel zu sehen.

Der Reihe nach: ausgiebiges Frühstück und dann los, ab auf die Straße. Vorbei an den „Valley of 5 Lakes“, die wie gestern besucht hatten. Kurze Zeit später waren wir jedoch schon beim ersten Stopp auf der heutigen Reise: den Athabasca Falls. Besonders für Fiete daher der Halt bei einem Wasserfall. Nachdem wir uns satt gesehen haben (und Fiete mal wieder ordentlich selbst herumgelaufen und Stufen geklettert ist) ging es nur ein paar Minuten weiter auf dem Weg zum nächsten Wasserfall – den Sunwapta Falls. Ähnlich aufgebaut, gleiches Resultat bei Fiete: Staunen und Begeisterung.
Es folgten Stopps beim Stutfield Glacier Aussichtspunkt, beim Tangle Creek Wasserfall (hier haben nur 4 von 6 Augen gestaunt, da die jüngsten Augen bereits im Mittagsschlaf versunken waren), bei „Big Bend“ (einer langgezogenen 180 Grad Kurve, mitten durch das Tal und umgeben von riesigen Bergen), dem Bow Lake (welcher noch teilweise zugefroren war) – und schließlich beim Campingplatz in Lake Louise. So wurde aus den ca 3 Stunden Fahrzeit locker 6 Stunden. Inklusive aller Pausen.

Tag 11 sollte dann wieder im Zeichen der Seen stehen. Wir wollten natürlich den namensgebenden See der Stadt Lake Louise besuchen. Aber vorher (und das war im Nachhinein auch sehr sinnvoll in dieser Reihenfolge) ging es noch hoch zum Moraine Lake. Dieser war auch noch teilweise zugefroren und recht leer. Wir denken, dass sich der natürliche Bergsee erst noch weiter füllen wird, sobald der Schnee ganz verschwunden ist. Auf dem Rückweg sind wir dann zum Lake Louise gefahren. Und hatten den ersten Parkplatz, für den wir zahlen mussten. Unfassbare 9€ haben wir für ein Tagesticket gezahlt – und Kanada scheint in der Digitalisierung deutlich weiter zu sein, als Deutschland. Denn man stellt sein Fahrzeug einfach ab, geht zum Bezahlterminal (akzeptiert alle gängigen EC- und Kreditkarten sowie Bezahlung per App) – und gibt einfach sein Kennzeichen ein. Simple as that, wie der Franzose sagen würde. Kann man sich gerne in Deutschland mal eine Scheibe von abschneiden. Und unter uns: die 9€ für unseren Captain Slow waren seeeeehr gut angelegtes Geld. Denn was folgte war ein See, den man nicht beschreiben kann. Eine Farbe, die auf Fotos wie retuschiert aussieht. Wir kamen alle aus dem Staunen nicht mehr heraus. Als Belohnung sind wir dann einmal den See entlang und hoch zum Mirror Lake. Eine Wanderung, die es in sich hatte. Konstante Steigung, teilweise recht steil (aber alles befestigt). Dazu noch matschig – und als Krönung gab es kurz vorm See noch jede Menge Eis und Schnee. Wir waren echt am Ende unserer Kräfte – und leider hat es sich diesmal nicht gelohnt. Der Mirror Lake war die Strapazen eher nicht wert. Aber so konnten wir uns wenigstens das Sportprogramm sparen.

Leider hat es jetzt am Abend angefangen zu Regnen. Und auch der Wetterbericht für die kommenden 2 Tage lässt nichts Gutes hoffen. Eigentlich wollten wir morgen zur nächsten Wanderung aufbrechen und Banff besuchen. Mal schauen, was davon das Wetter zulässt.

P.S.: Damit haben wir jetzt schon die Hälfte unserer Zeit mit Captain Slow hinter uns gebracht. Fühlt sich gar nicht so an!

Tag 9 mit dem Camper – See hoch 5

Auch der Tag heute sollte im Zeichen der Seen stehen. Aber der Reihe nach: heute Morgen zeichnete sich ab, dass das Wetter gut bis bombastisch werden würde. Schon recht früh strahlender Sonnenschein und auch die Wetter App sagte Sonne voraus. Top!
Also rein in den Camper, alle Leinen (Schläuche) los und ab zum Valley of 5 Lakes. Name ist Programm – ganze 5 Seen standen auf dem Programm. Nach einer kurzen Fahrt (ca 10 Minuten) und einem „Grenzposten“ später (war eigentlich nur eine Mautstation; die Straße an sich ist mautpflichtig, das haben wir aber schon bei der Einfahrt in den Nationalpark bezahlt) waren wir schon da. Der Parkplatz war (noch) recht leer, als Schuhe an und los gehts. Um 9:30 Uhr sind wir gestartet – und ich nehme es vorweg: um 14:30 Uhr waren wir erst zurück. 13km und fast 20.000 Schritte sollten jetzt folgen. Sportlich.
Die Seen sind durchnummeriert und wir haben uns entschieden erst mit 5 anzufangen. Im Nachhinein die goldrichtige Entscheidung. Nach einem kurzen Fußmarsch waren wir auch schon beim ersten (bzw. fünften) See. Wieder kristallklares Wasser und ein atemberaubender Blick.
Fiete hat direkt einen internationalen Buddy gefunden und zusammen haben sie Steine um die Wette in den See geworfen. Richtig süß.
Nach kurzen Aufenthalt ging es weiter zu See 4 und 3 (beide direkt nebeneinander). Auch hier wurde es nicht schlechter vom Anblick her. Im Gegenteil.

Blick auf Lake 3. Oder war es Lake 4? Egal, waren alle schön.

Auch hier durfte die obligatorische Steinwurf-Pause natürlich nicht fehlen. 🪨
Wiederum nach einem kurzen Fußmarsch waren wir am See 2, wobei der diesmal kein Highlight war. Scheinbar sind wir schon ganz verwöhnt. 😂
Und hier war jetzt die entscheidende Frage: abkürzen und See 1 (mit Abstand der größte der 5 Seen) nur am Rande mitnehmen. Oder die ganze und große Runde drehen? Wir haben uns vorerst für letzteres entschieden. Erstmal gucken, sag See 1 doch auch vielversprechend aus. Aber außer einer einzelnen Möglichkeit den See aus der Nähe zu sehen war nicht viel. Um es kurz zu machen: es war eher ein Waldspaziergang mit vereinzelten Blicken aus der Ferne auf den See als alles andere. Das soll aber gar nicht negativ sein, denn nach kurzer Zeit gingen langsam die Augen von Fiete zu und er hat seinen Mittagsschlaf auf Mamas Rücken in der Trage gemacht. Gibt schlimmere Orte. Während wir uns einen ablaufen konnte der feine Herr schön entspannen. Sei ihm gegönnt! Und uns hat es auch nicht geschadet. 🙈
Als wir dann die komplette Länge vom See abgelaufen waren (immerhin etwas mehr als 1,5km) gab es scheinbar wieder eine Gabelung. Der offizielle Trail ging weiter oben weiter und noch ein gutes Stück weiter in den Wald hinein. Unten hingegen konnte man – scheinbar – direkt am See entlang „abkürzen“. Das wollten wir uns mal genauer ansehen. Doch dann kamen uns mehrere Wanderer entgegen. Leicht blass um die Nase. Eine Grizzlybär-Mama samt Kind würden den Weg versperren. Sie würden da nicht weiter gehen. Oha. Im Kopf fing es an zu rattern. Machen oder bleiben lassen? Wir haben uns für letzteres entschieden. Aus Verantwortung für uns 3 und um die Bärenfamilie nicht in Bedrängnis zu bringen. Also hochkraxeln zum offiziellen Pfad und Beine in die Hand nehmen. Im weiteren Verlauf ging es hoch und runter. Mit Seeblick hatte es aber alles nichts mehr zu tun. So kamen wir ohne einen weiteren Blick auf See 1 wieder am Parkplatz an. Müde, aber glücklich. Wobei: einer war gar nicht müde, da sein Mittagsschläfchen jetzt offiziell beendet war.
Als Belohnung sind wir auf dem Weg zurück zum Campingplatz nochmal am tollen Spielplatz hier auf dem Gelände gestoppt. Und haben abends abermals Gebrauch von dem kostenlosen Zugriff auf Feuerholz gemacht und die Feuertonne gezündet. 🔥 Und irgendwie haben sich Holzstäbchen und Marshmallows beim letzten Einkauf in den Camper verirrt. Wo das Zeug doch schon da ist und das Feuer brennt… haben wir doch glatt die Marshmallows geröstet. Lecker!

P.S.: Mehr durch Zufall haben wir erfahren, dass wir für unsere spätere Einreise in die USA ab der übernächsten Nacht (zum 13.06.) keinen negativen COVID-Test mehr brauchen. Nicht, dass uns ein Test gestört hätte. Aber erstens sind die Tests hier nicht kostenfrei (ganz im Gegenteil: Schnelltest liegt je nach Anbieter zwischen 80 und 110 CAD!) und zweitens müssen wir den zwischen Camper abgeben, im Hotel für eine Nacht einchecken und am nächsten Morgen früh abfliegen noch irgendwo machen. So ist es für uns deutlich entspannter.

P.P.S.: heute ist die letzte Nacht im Whistlers Campground in Jasper, Alberta. Morgen geht es den Icefield Parkway gen Süden in Richtung Banff. Unser Campground wird in Lake Louise sein, wo wir wieder 3 Nächte verbringen werden. Dort haben wir einen Stellplatz für alle 3 Nächte und müssen nicht, wie hier, jede Nacht woanders stehen. Im Nachhinein können wir aber festhalten: alles kein Problem. Wir mussten eh jeden Tag den Camper abstöpseln, da wir irgendwo unterwegs gewesen sind. Und wo man sich dann Nachmittags/Abends hinstellt, ist dann auch eher zweitrangig.

Tag 8 mit dem Camper – Fiete mit den Adleraugen

Leider haben wir heute Morgen gelesen, dass die geplante Bootsfahrt über den Maligne Lake nicht möglich ist. Und morgen auch nicht. Der Winter hier in den Rockys war so lang und hart, dass eine Bootsfahrt noch nicht möglich ist. Schade! Aber wir werden trotzdem hinfahren, um uns den See anzuschauen. Und es hat sich gelohnt! Zwar ist der Weg dorthin durchaus verbesserungswürdig (hoffentlich haben keine weiteren Gläser dran glauben müssen!), aber definitiv lohnenswert. Als wir angekommen sind lag der See direkt majestätisch vor unseren Füssen. Spiegelglatt und glasklar. Und leider voll mit Eisschollen – deshalb auch noch kein Bootsverkehr. Verständlich.
Wir sind dann ein paar Schritte um den See auf einem Wanderpfad gegangen und kamen dann, als wir eine Landzunge erreicht hatten, nicht mehr aus dem Staunen heraus. Was! Ein! Anblick!

Ausblick auf den Maligne Lake

Auf dem Rückweg sagte Fiete dann irgendwann „Pferd“. Und wir Großen haben uns erstmal verdutzt angeschaut – aber er hatte Recht. Etwas versteckt saß ein Reh und hat gefressen. Dass Fiete nicht weiß, dass es ein Reh ist, ist klar. Aber dass er das Tier als solches erkannt hat – Hut ab!

Wir sind dann zurück zum Camper und vom Maligne Lake zum Maligne Canyon gefahren. Der liegt quasi auf der Rücktour. Dort angekommen haben wir uns erstmal über den extrem vollen Parkplatz gewundert. Und mit dem dezent kleinen Captain Slow haben wir auch ein paar Runden gedreht, bis wir etwas Passendes gefunden hatten. Also wieder raus und rein ins Vergnügen.
Der Maligne Canyon ist eine tiefe Schlucht mit 6 Brücken, über die man einen tollen Blick in die Schlucht und auf Wasserfälle hat. Genau das richtige für unseren Wasserfall-Fan. Wir waren jetzt eher nicht so angetan. Aber trotzdem haben wir uns 4 der 6 Brücken gegönnt – und waren nach dem Ab- und wieder Aufstieg durchaus etwas kraftlos. Daher: Rückweg durch Jasper, kurze Pause bei Tim Horton (das erste Mal für uns; wird auch so schnell nicht mehr werden) und zurück zum Campingplatz. Reicht auch für einen Tag!

Mal sehen, ob Fiete uns morgen wieder mit seinen guten Augen beeindrucken kann.

Tag 7 mit dem Camper – Von Stinky City zu Wow-Town

Nach dem doch etwas beklemmenden Gefühl auf dem Campingplatz (inkl. zugeparkt werden, sodass man schon sehr genau zirkeln muss, damit man von seinem Stellplatz wegkommt) wollen wir heute mal wieder Strecke machen. Aber dann sind wir endlich mal 3 Nächte am Stück am gleichen Platz. Also zumindest auf dem gleichen Campground. Alle 3 Nächte aber auf einem anderen Stellplatz. Ließ sich nicht anders buchen. Wir vermuten: das Ding muss grandios sein! Aber zurück auf Anfang und zum Titel des heutigen Beitrags: Stinky City. Nachdem wir endlich vom Campground losgekommen sind mussten wir einmal durch Prince George und auf der anderen Seite auf den Highway 16. Nach ein paar Metern fiel der dezent faulige „Pups-Geruch“ auf. Wir haben erst gedacht, dass es von uns kommt. Irgendein Ventil oder eine Klappe nicht richtig zu. Aber das konnten wir ausschließen. Also blieb die ganze Zeit über dieser Geruch in der Nase. Uns als wir dann aus der Stadt raus waren: wahre Freuden für die Nase. Alles wieder normal. Muss also irgendwie an der Stadt gelegen haben. Egal, die (und ihre Gerüche) lassen wir jetzt hinter uns. Vor uns liegen nämlich knapp 350km feinster Highway. Am Stück. Ohne irgendwelche Ausfahrten. Und mit am Stück meinen wir auch größtenteils: geradeaus am Stück. Wir haben nicht genau drauf geachtet, aber ich würde schätzen, dass es da schon Teilstücke mit 2km Länge gab, die schnurstracks geradeaus gingen. Gut, dass irgendwann der Seitenwind eingesetzt hat, sodass man nicht innerlich abschaltet. Ab jetzt habe ich mich eher wie ein Kapitän auf hoher See gefühlt, so hat es geschaukelt. Da merke ich mal wieder: feinste Ami Ford Qualität bei Lenkung und Federung. 🤮 Ich weiß schon, wieso ich lieber deutsche Fabrikate fahre. 😂

Einmal zu den Bergen, bitte

Nachdem wir also ordentlich Kilometer gemacht haben kamen wir an einen See, direkt am Highway. Was ein beeindruckendes Panorama – See und Berge im Hintergrund. Traumhaft!

Rauchende Wälder. Nichts gefährliches, nur Pollenflug

Ein paar Minuten später waren wir dann an der „Grenze“ zum Bundesstaat Alberta und damit nicht mehr GMT-9, sondern nur noch GMT-8 – die eine Stunde möchte ich aber auf dem Rückweg wieder zurück haben! 🙈 Noch schnell die 130 CAD für die 6 kommenden Nächte im Nationalpark berappt und weiter ging es. Erster Stop: Jasper SkyTrain. Eine Gondel auf den über 2.200m hohen „Whistlers Peak“. Aber auf dem Hinweg ein erstes Highlight: ein waschechter Bär! Mitten vor uns auf der Straße!! Wahnsinn.

Hallo Bär! 🐻

Aber auch der Ausflug mit der Gondel auf die schneebedeckte Bergspitze war super. Fiete hat sich direkt den Schnee geschnappt und ihn gefeiert. ❄️ Wir haben den Ausblick genossen. Was eine Weite, was für eine schöne Natur. Selbst die Bilder können das nicht richtig ausdrücken.

Ganz passabler Ausblick

Zum Verarbeiten wollten wir dann zu unserem Campingplatz. Den haben wir von oben schon gesehen – ein riesiges Areal. Großes Haus am „Empfang“. Und eine Straße als Ring einmal außen rum. Wir sind recht weit abgelegen vom Eingang, aber dafür haben wir einen tollen Blick auf die Berge von unserem Platz.

Was wir morgen machen, wissen wir noch nicht. Das hängt etwas vom Wetter ab. Aber auf jeden Fall wird es wieder ein paar „Wow“ Erlebnisse geben. Deshalb taufen wir Jasper jetzt einfach mal „Wow Town“.