Tag 12 mit dem Camper – Fast wäre der Tag ins Wasser gefallen…

… aber einen waschechten Norddeutschen hält ein bisschen Regen doch nicht ab. Da es die ganze Nacht geregnet hat und auch nur Regen für den Tag angesagt war, haben wir uns entschlossen, doch noch das Beste draus zu machen. Und daher sind wir gen Süden zum Johnston Canyon gefahren. Doch nicht den Highway 1, sondern den „Bow Valley Parkway“. Nicht, weil es schneller geht. Sondern, damit wir eine möglichst hohe Chance auf ungefiltertes Wildlife haben. Der Highway ist durch Zäune und Strom gesichert. Der Parkway nicht. Daher: nicht zu schnell fahren (das kann Captain Slow eh am besten) und Ausschau halten. Bis zum ersten Spot, der Morants Curve, sind es aber eh nur ein paar Minuten. Also kurz rechts ran auf den Parkplatz, ausgestiegen – und angefangen zu überlegen, was hieran das Highlight sein sollte? Eine Erhöhung, von der man einen Blick auf den Bow River hat, daneben liegen die Bahngleise. Die wirklich RUND! UM! DIE! UHR! In Benutzung sind. Inklusive Signalhorn aller Züge. Als Warnung für die Tiere, dass da ein Zug kommt. Und die Gleise gehen DIREKT! NEBEN! UNSEREM! CAMPINGPLATZ! LANG! Egal, die Nächte sind gezählt, bald geht es weiter.
Zurück zur Morants Curve. Fluss, Gleise, Straße. Ja, kann man sich anschauen. Nein, ist jetzt kein großes Highlight. Daher direkt weiter. In der Hoffnung auf Tiere. Oder ein Highlight beim Johnston Canyon. So viel vorweg: bis zum Canyon waren Raben die einzigen wilden Tiere, die wir gesehen haben. Und am Johnston Canyon hat es leider genauso doll geregnet, wie am Campingplatz. Daher dick (kalt draußen!) und trocken (nass draußen!) angezogen und raus aus dem Camper. Für RVs gab es wieder einen extra Parkplatz. Und von dort einen direkten Anschluss an die Wanderwege. Richtig klasse gemacht. Johnston Canyon sind 2 Wasserfälle. Genau das Richtige für unseren kleinen Entdecker. Nach kurzer Zeit waren wir am Lower Fall. Und das auch sehr entspannt. Nachdem wir doch die letzten Tage teilweise durch den Wald mit lediglich eingetretenen Pfaden und über Stock und Stein mussten, war das heute wie ein Wellness-Tag. Betonierte Wege, die wir auch mit Kinderwagen hätten fahren können. Und zum Lower Fall mussten wir jetzt auch nicht groß Höhe machen.
Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter zu den Upper Falls. Das war schon eher mit Wandern verbunden, aber trotzdem immer noch sehr gut ausgebaut und easy zu erreichen. Die Upper Falls waren auch etwas interessanter, da hier das Wasser bestimmt 15 Meter in die Tiefe stürzt. Fiete hat es gefallen, wir sind scheinbar schon etwas verwöhnt.

Wir sind daher dann auch recht zügig wieder den Rückweg angetreten und haben, etwas durchnässt und frierend, unseren Camper erreicht. Nach kurzer Aufwärmung sind wir dann noch nach Banff gefahren, haben uns die Stadt angeschaut und ein paar Einkäufe erledigt. An sich ist Banff recht schön gemacht. Aber man merkt, dass es eine eher künstliche Stadt mitten im Ski-Gebiet ist. Und Ski-Saison ist vorbei. Trotzdem schön, ein paar Schritte zu machen und nicht den ganzem Tag im Auto zu hocken. Das haben wir nämlich für morgen schon vor.

P.S.: Auf der Rückfahrt hatten wir mit wilden Tieren dann doch noch Glück. Wir sind wieder den Bow Valley Parkway lang gefahren und hatten auf etwa halber Strecke zum Campingplatz einen jungen Elch vor der Linse. Fiete hat den ganzen Abend davon gesprochen.