So, wie es der Titel aussagt, könnte man unseren heutigen Campingplatz ruhigen Gewissens bezeichnen. Aber der Reihe nach: Nach einer Nacht voller Regen (es bleibt uns treu…) und einem verregneten Morgen hat sich die Sonne doch endlich durchsetzen können. Juhuuuu! Wir sind dann nochmal eine Runde spazieren gegangen und haben im nahegelegenen See den Landeplatz der Wasserflugzeuge gefunden. Direkt neben einem mittelmäßig angelegten Golfplatz – und umrandet von Bonzenvillen. Wir vermuten, dass diese „kleine, künstlich angelegte Stadt“ sowas wie ein Feriendorf für Wohlhabende ist. Wir haben es noch nicht geschafft zu recherchieren, aber die Preise für eine Hausmiete in erster Reihe mit Seeblick würde uns sehr interessieren.
Nach der Runde sind wir zurück zum Campground und auf den Spielplatz. Und mit wir meinen wir Fiete. 😂 Es ist Wahnsinn, was er sich hier alles traut. Einfach mal ein Klettergerüst – eine Art Feuerstange mit verschiedenen kleinen Plateaus – in ca 2 Meter Höhe hochgeklettert. Und dann mit der Rutsche wieder runter. Und von vorne. Und nochmal. Und nochmal. Und nochmal…Respekt für den jungen Mann!
Leider hat auch dieser Aufenthalt ein Ende, weshalb wir noch draußen vor dem Camper in der Sonne(!!) Mittagessen konnten. Und dann hieß es: alle Leinen los (also: einmal Strom- und Wasseranschlüsse vom Camper trennen) und Abfahrt. 🛳 Nächster Halt: Lilloet. Aber vorher noch, etwa auf halber Strecke, wollten wir die Joffre Lakes besuchen. Der Weg dorthin war, sagen wir mal, abenteuerlich. Rauf und runter. Serpentinen. Wie es halt im Gebirge so ist. Und als uns die weißen, schneebedeckten Gipfel immer näher kamen, hatten wir schon so eine Vorahnung, was unseren Stop anging. Und so war es dann auch: Kein Regen mehr, dafür Schnee rund um die Joffre Lakes. Eigentlich sind es 3 Seen, die auf unterschiedlichen Höhen angeordnet sind und die man nacheinander erklettern könnte. Konjunktiv. Konnten wir nämlich praktisch nicht. Der oberste See war eh mit „schwarz“ markiert, also: nur für erfahrene Wanderer mit Kletterfähigkeiten. Waren wir im Team jetzt nicht 100%. Aber wir wollten zum zweiten See hoch. Also: fertig gemacht, angezogen – und los. Direkt der Eingang zu dem Pfad war schon mit Schnee bedeckt. Also erstmal den untersten See erklommen. Nach ca 10 Minuten Marsch quer durch den Wald und über Schnee und Matsch waren wir da – wow. Was ein Anblick. Spiegelglattes Wasser und im Hintergrund die Berge. Uns blieb schon etwas der Mund offen. Aber wir wollten mehr – daher: ab zum zweiten See. Laut Ausschilderung sollten wir es in 1,5 Std schaffen. Uff. Das ist mal eine Ansage. Aber wir gehen erstmal drauf los. Bis uns ein junges Paar entgegen kam und Deutsch sprach. Die haben wir gleich mal gefragt, ob sie oben gewesen sind – waren sie. Aber sie würden es uns nicht empfehlen. Selbst der Weg zum zweiten See war so anspruchsvoll, dass sie es uns mit Fiete auf dem Rücken absolut nicht empfehlen würden. Sie selbst hätten sich wohl auf dem Weg auch schon mehrfach hingepackt. Rutschige Eisschicht, hohe Schneedecken, enge und steile Wege. Schlechte Kombi. Wir sind dann noch ein paar Meter weiter gegangen, haben dann aber eingesehen, dass es zu schwierig ist. Leider… aber wir haben ja noch den unteren See! Also sind wir da nochmal hin, haben uns in Ruhe hingesetzt und den Moment genossen. Fiete hat sich dabei kaputtgelacht als er den Vögeln etwas von seinem Müsliriegel abgegeben hat. Zum Glück gab es in der Zeit keinen Besuch von einem Bären…

Aber da war ja noch was: Ein kleiner Weg von ca 1,5 Std lag noch vor uns. Also rein ins Auto und ab „on the road“. Und die Strecke wurde noch anspruchsvoller. Mehr Steigungen, mehr Gefälle, mehr Serpentinen. Und mehr „wow, was ein Ausblick“-Momente.
Nachdem wir uns unseren Weg gesucht – und einen Einkaufsstopp in Lilloet erledigt hatten – ging es zum Texas Creek Campground. Was eine grüne Oase. Was ein toller Stellplatz für uns. Und Fiete hatte seinen eigenen Sitz draußen. Mit Blick für uns 3 auf die massive Felswand von der Bergkette gegenüber. Hammermässig!

So genießen wir jetzt noch den Abend und freuen uns auf eine ruhige Nacht. Der kleine flinke Kolibri an der Tränke und die Weite, in die wir schauen, lässt uns zur Ruhe kommen. Bis zu dem Moment als es im Camper poltert. Da ist Fiete doch tatsächlich aus dem Bett ausgestiegen und stand nun auf der Treppe. Bereit fürs Lagerfeuer im Schlafanzug. Naja. Das haben wir dann doch nicht gemacht. Es gab dafür einen Familienkuschel und dann hat er sich auch schon wieder in den Schlaf gesabbelt. Wie er hier im Urlaub seinen Wortschatz erweitert hat, ist enorm. Er kann nun Farben und Formen richtig benennen und zuordnen. Aber auch so im Alltag unterhält er sich ganz normal mit uns und sabbelt und sabbelt.
Ab morgen stehen die Tage eher im Fokus des Vorankommens denn des Erlebens.
