Tag 4 in den USA – Anfängerfehler

Den ersten „richtigen“ Tag in Frisco, wie die Einwohner die Stadt nennen, haben wir mit einem kleinen Schock gestartet. Conny wurde scheinbar gestern im Yosemite Nationalpark von einer Mücke in den Ringfinger gestochen. Und weil es der Mücke so gut geschmeckt hat, ist der Finger angeschwollen. Mit den beiden Ringen am Finger dran. Und dadurch kam es nachts zu einem Blutstau, der Finger schwoll weiter an und wurde taub. Morgens war dann mit „konventionellen“ Mitteln, wie kalten Wasser, Eiswasser (langsam verstehe ich, wieso es in amerikanischen Hotels immer eine Ice Machine auf jedem Gang gibt), Seife oder Öl, kein Beikommen mehr. Und die Schmerzen wurden nicht weniger. Also schnell an die Rezeption und gefragt, was die beste Option ist: Pharmacy (Apotheke), Feuerwehr oder Krankenhaus? Uns wurde zur Pharmacy geraten. Und wir fanden das vorerst auch als die nachhaltigste Lösung. Also schnell gefrühstückt und ab zur Pharmacy. Dort hat man uns ein Antihistaminikum empfohlen, welches Conny direkt zurück im Hotel auch genommen hat. Ich musste dann auch so langsam den Mietwagen zurückbringen. Und vorher tanken. Katsching. Der BMW war zwar bei weitem nicht so durstig, wie Captain Slow. Aber gegönnt hat er sich trotzdem. Vor allem vom guten „Premium“ mit 91 Oktan. Mehr gibts hier drüben an der Zapfsäule nicht.
Nach dem Tanken dann noch in das vielleicht engste Parkhaus der Welt manövriert und den kurzen Weg von 7 Minuten zu Fuß zum Hotel gegangen. Dort haben Fiete und Conny schon gewartet – mit guten Nachrichten: der Finger fängt langsam an abzuschwellen. So konnten wir unsere geplante Tour gen Westen zum Fuße der Golden Gate Bridge starten.

Raus aus dem Hotel, runter zu den Piers vom Hafen und dann in Richtung Golden Gate Bridge. Welche sich auch heute früh schon komplett unverhüllt gezeigt hat. Sehr ungewöhnlich, aber darüber beschweren wir uns ganz und gar nicht! Vorbeigegangen sind wir an einem kleinen Sandstrand vor dem Maritimen Museum und rauf auf ein Pier, wo Angler standen. Nur haben die Angler nicht klassischerweise Fische geangelt, sondern Krebse. Einer der Angler war so nett und hat uns seinen bisherigen Fang gezeigt. Da waren ein paar große Exemplare dabei. Und wir waren beeindruckt.
Weiter ging es durch einen Park zur Marina. Erst zu der für „Normalsterbliche“, später dann für die Betuchten. An der ersten Marina haben wir dann auch 2 Seelöwen entdeckt, die entspannt auf dem Pier gechillt haben. Bestes Wetter mit Sonnenschein, was will man als Seelöwe mehr? Wir haben die pralle Sonne auch in vollen Zügen genossen. Der Wind war aber tückisch, der dabei durchaus ordentlich geweht hat (und das schreiben wir als Norddeutsche 😉). Später zu dieser Kombination mehr.
Zwischen beiden Marinas war dann ein wunderbarer Spot für ein Bild von der Golden Gate Bridge. Ein wirklich imposantes Bauwerk. Von dem Platz ging es einmal rund um die Marina für die Betuchten mit ihren mittelgroßen Yachten. An der Mole auf der von uns gegenüberliegenden Seite ist das „Wave Organ“. Eine Installation, die Wellen hörbar macht. Nach einem weiteren Fußmarsch sind wir schließlich angekommen – und waren enttäuscht. Wirklich gehört hat man nichts. Egal, es war ein schöner Spaziergang mit tollen Ausblicken. Da uns so langsam die Füße wehtaten (und der Hunger kam), haben wir entschieden nicht noch weiter bis zum Fuß der Golden Gate Bridge zu gehen. Also ab zurück ins Hotel. Mit qualmenden Socken (zumindest gefühlt) angekommen wollten wir nur noch 2 Dinge. Kurz raus aus den Schuhen und wieder rein in die Schuhe und etwas essen. Am Pier 39, keine 5 Gehminuten vom Hotel entfernt, gibts für jeden Geschmack etwas. Nachdem wir gestern Brotsuppe hatten (Suppe in einem Sauerteigbrot als Schüssel; sehr lecker), stand heute Fisch auf dem Programm. Knusperfisch für Fiete, Fish&Chips für Conny und Calamari für mich. War jetzt alles nicht so der Knaller, aber satt sind wir trotzdem geworden. 😂

Zurück im Hotel haben wir mal auf die Tages-Schritte geschaut: 27.000! Kann man mal so machen. Und den bisherigen Reise-Rekord gebrochen. So fühlt es sich auch an.

A propos anfühlen: pralle Sonne mit steifer Briese plus keine Sonnencreme ergibt was? Einen hervorragenden Sonnenbrand. Fiete hatten wir natürlich eingecremt und er war in seinem Kinderwagen im Schatten. Conny war so schlau etwas langes anzuziehen. Und ich sehe jetzt aus wie ein Krebs. 🦀 Aber auch das wird vergehen – und ich werde aus diesem Anfängerfehler lernen.