Heute mussten wir wieder einige Zeit im Auto verbringen, um dahin zu kommen, wohin wir wollte. Knapp 2 Stunden für 109KM sagte Google Maps. Klingt schon mal „interessant“, sollte man solch eine Strecke doch eigentlich schneller schaffen können. Aber wir nehmen es vorweg: wir haben sogar noch länger gebraucht. Weil Captain Slow mit ca 5 Tonnen Gewicht kein Leichtgewicht ist. Und auch nicht gerade handlich. Und die Straßen nicht gerade gut. Und so kam es, dass etwa ab Halbzeit der Strecke die Landschaft sich änderte und wir quasi in den Wald gefahren sind. Mit leicht geteerten Waldwegen. Inklusive Schlaglöchern, krassen Bodenwellen und brüchigen Teilstücken. Achso: und mit Brücken, die gerade breit genug für 1 Fahrzeug sind. Und so kam es, dass wir ein paar Mal heftig durchgeschüttelt wurden. So doll, dass wir Angst hatten, dass statt Geschirr nur noch kleine Porzellan-Brösel im Schrank und Teile von Captain Slow neben der Straße lagen. War alles nicht der Fall, aber unangenehm war es für alle. Daher sind wir, statt der teilweise erlaubten 80 km/h eher nur so 30-45 km/h gefahren. Was mehr als genug für unsere Konstellation war. Aber die gefühlte Kolonne von 15 Fahrzeugen hinter uns eher so semi-gut fand. Aber die hatten alle „normale“ Autos, wir nicht. Werden sie bestimmt verstehen. Und wenn nicht: ich bin Touri, ich darf das. 🙈
Aber das Ziel sollte alles entlohnen. Botanical Beach. Und der Name sollte Programm sein. Mitten durch einen verwunschenen Wald ging es. Immer tiefer rein. Über Baumwurzeln, um Baumstämme herum und unter Ästen hindurch. Und zwischendrin immer wieder ein toller Blick auf den Pazifik. Wahnsinn. Die Wanderung war gar nicht mal so lang, wie wir vermutet und gelesen hatten. Und so kamen wir am Botanical Beach an. Wobei: ein Strand im klassischen Sinne war es nicht. Hinten jede Menge (schönes) Treibholz, davor eine Schicht auf gemahlenem Gestein. Und davor das Urgestein, an dem sich das Meer abarbeiten durfte. Scheinbar war Ebbe und machte uns so den Blick frei auf jede Menge kleiner natürlicher Pools und Muscheln. Und es krabbelten sehr viele Krebse rum.

Und wir sind – mal wieder – sehr baff, was Fiete so alles auf der Reise lernt. Er kennt jetzt Muscheln (oder sollen wir „Muffeln“ sagen?), Krebse und Wellen. Echt Wahnsinn. Und er hat sich direkt auch 2 Muscheln gesammelt. Bis zum Auto hat er sie nicht aus den Händen gegeben und wir sollen sie auch mit nach Hause nehmen. Herrlich.
Nachdem wir fast 2 Stunden am Strand verbracht haben, sind wir wieder zum Rückweg aufgebrochen. Einmal den verwunschenen Weg wieder zurück. Und plötzlich war der maximal halb-volle Parkplatz brechend voll. Scheinbar ein beliebtes Ausflugsziel. Das Wetter hat ja auch mitgespielt. Und so mussten wir ausparken üben. In geschätzten 8 Züge waren wir dann auch aus der Lücke raus. Danke den Autofahrern neben uns fürs Mitdenken. Nicht.
Aber egal, mittlerweile sind wir ja erfahren. Und kennen auch den Rückweg und seine Tücken. Also: alles gemächlich angehen lassen, nichts kaputt machen (innen wie außen) und entspannt zum Campground gecruist. Pünktlich zum Abendessen waren wir dann auch wieder da. Und haben wiederum den Abend entspannt ausklingen lassen. Morgen steht wieder Bettenwechsel an und wir fahren weiter gen Westen in Richtung Tofino. Dort bleiben wir die letzten 3 Nächte auf der Insel. Und dann ist die Zeit mit unserem durstigen Captain Slow auch schon vorbei. 😞 Daran denken wir jetzt aber noch nicht.
